Im Rahmen der Sitzung der Unfallkommission zu der oben genannten Unfallstelle am Europaplatz wurde beschlossen:
Da es auf Seiten des Tankstellengeländes zu Falschfahrten von Radfahrern gekommen ist, prüft die Verwaltung zur Klarstellung der Radverkehrsführung eine ergänzende Beschilderung (z.B. Durchfahrverbot Radfahrer oder ergänzende Beschilderung als Gehweg) kommend vom Europaplatz auf der linken Seite.
In der vorgehenden Beschreibung der Unfallsituationen heißt es, dass die 8 betrachteten Unfälle (alle mit Radfahrern) sich durch z.T. „nicht nachvollziehbare Verhaltensweisen der Verkehrsteilnehmer“ ereignet hätten und in dem Beschluss weiter, dass es zu „Falschfahrten von Radfahrern“ gekommen sei. Es scheint hier um Radfahrende zu gehen, die von dem Radweg an der Wurm kommend der roten Route (siehe Grafik) gefolgt sind und nicht der vorgesehenen blauen Route. Es handelt sich bei dieser Verkehrssituation um einen Teil der geplanten Radvorrangroute, die aktuell bereits entlang der Wurm über Europa- und Rehmplatz bis in die Stadt als Nebenstrecke ausgeschildert ist. In der Präsentation von Dr. Armin Langweg aus dem FB 61/300 zu den Radvorrangrouten heißt es auf Folie 10 zu den Visionen wie man Radverkehr „sicher und erlebbar machen“ will: „Auf durchgehenden Routen mit wenig Autoverkehr Radfahrern als primärer Nutzergruppe einen Vorrang einräumen.“. Auf Folie 12 wird zu den Anforderungen genannt, dass diese Routen „wo möglich Vorfahrt für die Vorrangroute zur Vermeidung von Wartezeiten“ erhalten sollen.
Aus der Sicht eines Radfahrers ist das Verhalten der roten Route zu folgen mehr als verständlich, denn man wünscht sich vieles von dem was die Präsentation zu den Aachener Radvorrangrouten verspricht und anpreist: möglichst unterbrechungsfreies Fahren und Vermeidung von Wartezeiten, sicheres Fahren und an eben solchen Begegnungsstellen mit Autoverkehr eine Beachtung der Interessen der schwächeren Verkehrsteilnehmer zu Fuß und zu Rad. Die blaue von der Unfallkommission als die Route der Wahl beschriebene kann hinsichtlich dessen kritisiert werden. Auf der beigefügten Abbildung ist der blauen Route
folgend an den orangen Kreismarkierungen 1 und 2 jeweils eine Ampel mit Tastenbetätigung zu überqueren, welche einzeln geschaltet werden. Da muss jeweils gehalten und gewartet werden. Hier wird dem Radfahrer keine Vorfahrt eingeräumt und auch die Wartezeiten werden mit dieser Regelung eher für den Autoverkehr aber nicht für den Radfahrenden verkürzt. So wird es verständlich, dass man als Radfahrer auf der roten Route die Wartezeiten minimiert, das Anhalten reduziert und direkt auf der Straßenseite auskommt, welcher man dann später entlang des Blücherplatzes ohnehin folgt.
Es ist zu begrüßen, dass die Unfallkommission sich diesen Unfällen mit Radfahrenden widmet und hier eine Vermeidung weiterer Unfälle anstrebt. Dabei ist es als sehr bedauerlich festzuhalten, dass hierbei in keiner Weise die Sichtweisen der Radfahrenden einbezogen und eben die Ziele für die zukünftig dort geplante Radvorrangroute mitbedacht werden, sondern lediglich mögliche Nutzungsverbote für Radfahrende und verstärkte Beschilderung der bestehenden Lösung in Betracht gezogen werden. Es ist ein wertvolles Ziel Unfälle zu reduzieren, aber diese Lösung ist alles andere als radfahrerfreundlich. Möglicherweise gibt es auch andere Lösungen, die Unfallreduktion und die Förderung des Radverkehrs auf dieser Route verbinden.
2 Antworten zu “Kommentar zur Unfallhäufungsstelle UHS 31/1/19 Europaplatz /Blücherplatz B264”
[…] Kommentar zum Unfallbericht „Europaplatz“ […]
[…] haben wir vom Fahrradfreundlichem Haaren e.V. uns zuletzt mit dem Europaplatz befasst. Die Stadt Aachen macht dies nun ebenfalls und hat Planungen für einen Umbau veröffentlicht. […]