Fahrrad mit Helm und Jacke neben Picknickdecke auf Wiese im Park

Fahrradfreundliches Haaren e.V.

Aachener Bürgerinitiative für einen sicheren und komfortablen Radverkehr in Haaren und Verlautenheide

Stellungnahme zur Radvorrangroute Verlautenheide-Haaren-Aachen


Zunächst bedanken wir uns herzlich für die beiden Informationsveranstaltungen zur Radvorrangroute Verlautenheide-Haaren-Aachen. Wir freuen uns, dass die Route nun in so kurzer Zeit realisiert werden soll. Entsprechend kurz ist aber auch die Frist von 5 Tagen für Rückmeldungen. Daher möchten wir nur stichwortartig die Aspekte ansprechen, die uns wichtig sind.

1) Die grobe Streckenführung erscheint uns sinnvoll und auch von den Bedürfnissen der Radfahrenden aus gedacht. Auch, dass die Ampelanlage in Verlautenheide an der Kreuzung Endstraße/Verlautenheidener Straße mit geplant wird, begrüßen wir sehr.

2) Problematisch sehen wir die Führung in der Endstraße in Verlautenheide. Von der Ampel aus soll es zunächst einen Schutzstreifen auf der Nordseite geben, dann sollen die Radfahrenden am Ortsausgang irgendwie die Straßenseite wechseln. Das finden wir zu gefährlich, auch wegen der Kurve. Wir schlagen vor, den gesamten Radverkehr, also beide Richtungen, auf der Südseite zu führen, wo man auch schon von Haaren aus ankommt und wie es auch jetzt ausgeschildert ist. Der Radweg müsste dann gegenüber dem Istzustand verbreitert, vom Fußweg getrennt und gegenüber den Einfahrten abgesichert werden (z.B. über niveaugleiche/Erhöhte Führung und Schwellen für den Autoverkehr). An der Kreuzung Endstraße/Verlautenheidener Straße schlagen wir vor, auch auf der Südost-Seite einen ampelgesicherten Fuß-/Radüberweg einzurichten, s. Zeichnung.

Satellitenbild der Endstraße in Verlautenheide, eine blaue Linie zeigt eine mögliche Radwegführung entlang der Südseite.
Vorschlag der Verkehrsführung entlang der Endstraße in Verlautenheide

3) In Haaren können wir uns zur angedachten gemeinsamen Führung über die Akazienstraße auch die Option vorstellen, sowohl die Akazienstraße als auch die Mühlenstraße als gegenläufige Einbahnstraßen auszulegen, und den Verkehr somit zu entzerren.

4) Die Verbindung der RVR zum Bahntrassenweg Aachen-Jülich ist für das Aachener Radverkehrsnetz sehr wichtig. Deshalb begrüßen wir diese Planung ausdrücklich. Im Detail scheint hier noch einiges ungeklärt, insbesondere die Querung der Jülicher Str. in Höhe des Bahnübergangs. Die angedachte Mittelspurlösung scheint uns sehr sinnvoll zu sein, in den Niederlanden wird dieses Verfahren ja häufig praktiziert. Aber auch die Brücke am Elefantenrüsselpark sollte noch verbreitert, oder um eine zweite, parallele Brücke ergänzt werden.

Satellitenbild der Gegend um Wurmbenden. Der Verlauf der RVR durch Wurmbenden ist rot eingezeichnet, ein weiterer Verlauf entlang der Wurm in blau.
Mögliche Varianten der Streckenführung von der Jülicher Straße bis zum Bahntrassenradweg Jülich.

Für den weiteren Verlauf wird seitens der Stadt die Streckenführung über Wurmbenden favorisiert, das finden wir als alleinige Trasse nicht so günstig, da die Radfahrenden aus dem Westen Haarens so keine Anbindung finden. Als zusätzliche Ergänzung/Umfahrung ist sie durchaus umsetzenswert, da hier das Konfliktrisiko mit Erholungssuchenden im Park geringer ist.

Eine Routenführung längs der Wurm, welche im Feuerwehrpark über eine (bereits geplante) Brücke auf die andere Seite geführt wird, wäre unserer Ansicht aber auch eine sinnvolle und ergänzende Lösung.

5) Im „Elefantenrüsselpark“ soll der Weg, insbesondere die Anstiege zur Neuköllner Straße und zum Bahnübergang einen sicheren Belag bekommen (kein Kopfsteinpflaster).

6) Wir finden gut, dass der Anstieg zum Berliner Ring flacher und breiter werden soll, und der neu anzulegenden Ausfahrt des Wurmradweges weiterhin gegenüberliegen soll.

7) Für die Akzeptanz der Route ist eine Beleuchtung am Wurmweg notwendig.

8) Wir finden gut, dass der Anstieg vom Wurmweg zum Europaplatz entschärft werden soll. Am sinnvollsten scheint uns immer noch der direkte gerade „Durchstich“ zum Kreis am Europaplatz, weil dadurch auch die Steigung weitgehend wegfallen würde. (Siehe hierzu auch unsere Stellungnahme vom 25.09.2022.)

9) Wir begrüßen auch sehr, dass die Route nun offenbar als Zweirichtungsradweg an der Südseite vom Blücherplatz angelegt wird und damit die Route über die Dennewartstraße und zwei Bedarfsampeln vom Tisch ist.

10) Die Diskussion über das Kopfsteinpflaster können wir gut verstehen, natürlich hat es einen gewissen historischen Wert. Auf einer Radvorrangroute sollte aber die Sicherheit absolute Priorität haben. Kopfsteinpflaster verringert außerdem die Akzeptanz der Route deutlich und führt dazu, dass Radfahrende auf den Gehweg ausweichen (oder am Rehmplatz auf den Spielplatz), was neue Konflikte schafft.

11) Die Querung der Heinrichsallee sollte für den Radverkehr direkt von der Maxstraße zur Promenadenstraße ohne Zickzack möglich sein. Wir könnten uns hier eine (bewegungs-)gesteuerte Lichtsignalanlage für die Querung der Busspur gut vorstellen, so dass die Busse Vorfahrt vor den Querenden erhalten.

12) Der Willy-Brandt-Platz sieht in Richtung Promenadenstraße wie eine große Fußgängerzone aus und die Fußgänger rechnen sicher nicht mit kreuzenden Radfahrern oder halten diese zumindest für Verkehrsrowdys. Hier halten wir eine Trennung von Fuß- und Radverkehr für erforderlich, zumindest optisch. Eine niveaugleiche Führung über den gesamten Platz, aber dennoch als Straße erkennbar erscheint uns sinnvoll. Auch eine teilweise Roteinfärbung des Willy-Brandt-Platzes scheint uns gerade im historisch-politischen Kontext ebenfalls eine valide Option. Vielleicht gestrichelt, damit auch die Radfahrenden merken „hier habe ich nicht Vorrang, sondern hier laufen die Dinge anders.“ (Siehe untenstehende Grafik.) Außerdem könnten Schilder/Bodenmarkierungen wie am Vennbahnweg für ein friedliches Miteinander aller Verkehrsteilnehmenden werben.

Satellitenaufnahme vom Willy-Brand-Platz mit angedeutetem Verlauf der RVR. Ergänzt um unterbrochene Rotmarkierung über den Platz.
Vorschlag für eine Markierungslösung am Willy-Brandt-Platz. (Bild entnommen aus der Präsentation der Stadt Aachen, bearbeitet.)

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