Im Herbst letzten Jahres wurden die Pläne für die lange angekündigte Radvorrangroute (RVR) Haaren von der Verwaltung vorgestellt und nach wenig kontroverser Diskussion von Bezirksvertretung und Rat beschlossen. Die geplante Route führt von der Endstraße in Verlautenheide unter der neu zu bauenden Autobahnbrücke der A544 nach Haaren und dann entlang der Wurm über den Europaplatz in die Innenstadt. Wir vom Verein Fahrradfreundliches Haaren finden das Konzept grundsätzlich gut und hatten nur kleine Anregungen mit Änderungswünschen.

Mit der Umsetzung der Planung sollte im Januar 2024 begonnen werden. Im Ratsinformationssystem zur RVR Haaren (Stand Januar 2024) teilt die Stadt mit, dass der Förderbescheid des Bundes in Höhe von 3,1 Millionen Euro eingegangen sei und damit 80 Prozent der benötigten Mittel finanziert seien. Wörtlich heißt es auf der offiziellen Seite der Stadt Aachen weiter: „Die Fertigstellung des Projektes ist für Ende 2024 geplant“.

Da von den Vorbereitungen zur Umsetzung der RVR in Haaren nichts zu hören und zu sehen war, haben wir am 21.02.2024 bei der Verwaltung nachgefragt, wann mit dem Baubeginn zu rechnen ist. Die Fördermittel sollten doch bis Ende 2024 ausgegeben werden. Im Juni haben wir dann eine Antwort vom FB 68/210, Verkehrsplanung, erhalten, die uns doch sehr überrascht und auch enttäuscht hat. Die Verwaltung teilt mit, dass sie dabei sei, die Entwurfsplanung abzuschließen, den Zeit- und Kostenplan anzupassen und die anstehenden Baumaßnahmen zu koordinieren. Danach werde die Planung zur Ausführungsreife gebracht. Anschließend werde mit der abschnittsweisen Umsetzung der RVR Haaren begonnen. Eine genaue zeitliche Einschätzung sei noch nicht möglich. Am Ende der Mitteilung heißt es: „Klar ist, dass die Maßnahmen in Haaren und Verlautenheide ganz überwiegend erst nach Ende der Sperrung der A544 beginnen können.“

Im Grunde bedeutet dies, dass es mit der RVR Haaren mindestens bis Ende 2025, also in den nächsten anderthalb Jahren, nicht vorangehen wird. Vermutlich war die Planung, die Route in einem Jahr, 2024, zu bauen und fertigzustellen, von Anfang an unrealistisch. Es ist auch verständlich, dass das Teilstück, das unter der neuen Autobahnbrücke hindurchführen soll, nicht während der Bauzeit der Brücke in Angriff genommen werden kann. Völlig unverständlich ist uns aber, warum die offensichtlich zur Verfügung stehenden Bundesmittel nicht genutzt werden, um die anderen Abschnitte der RVR entlang der Wurm und in die City sofort zu realisieren. Enttäuscht sind wir auch darüber, dass die Verwaltung nicht aktiv das Gespräch mit den Bürger(innen) in Haaren und Aachen sucht, um eventuell aufgetretene Schwierigkeiten zu erläutern. Auch die interne Kommunikation scheint nicht zu funktionieren, denn laut Ratsinformationssystem sollen die Arbeiten bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Wir möchten gerne wissen, wie es jetzt weiter geht.

(Der Text wurde auch zur Veröffentlichung im Magazin haaren+ eingereicht.)