Ein Konzept für alle – für eine lebenswerte und starke Innenstadt
Die Aachener Innenstadt hat für viele eine wichtige Bedeutung. Hier leben Menschen, gehen zur Schule oder Arbeit, zum Arztbesuch oder zum Einkaufen,
treffen sich gerne auf Plätzen oder in Restaurants und Cafés, besuchen
Veranstaltungen oder lassen einfach die Seele baumeln. Sie versorgen auch andere Menschen, unterstützen sie u.a. durch Pflege, beliefern den Handel oder haben hier ein Unternehmen. Alle machen die Stadt bunt und lebendig.
Für all diese und viele weitere Aktivitäten sind die Menschen “unterwegs“ und
bewegen sich, manchmal schnurgeradaus, manchmal kreuz und quer. Sie gehen zu Fuß, fahren z. B. mit dem Rollstuhl, dem Rad, dem Bus, dem Roller oder dem Auto. Aber nicht immer funktioniert das Zusammenspiel heute gut. Manche Eltern bringen z. B. ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Schule, weil es ihnen zu gefährlich ist, wenn die Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Lieferwagen oder Pflegedienste müssen in zweiter Reihe parken, weil die Parkplätze am Straßenrand besetzt sind. Die Potenziale einst malerischer Straßen und Plätze werden durchLärm und Abgase massiv beeinträchtigt, so dass man sich hier nicht für Kaffee und Kuchen nach draußen setzen möchte. Der Stadt fehlt genug Grün und Schatten.
Es gibt also die unterschiedlichsten Ansprüche, der Platz in unserer Innenstadt ist
aber begrenzt. Der vorhandene Raum lässt es in vielen Straßen heute nicht zu, dass alle dort wirklich gut und sicher unterwegs sein können. Gerade Menschen mit Kinderwagen, Rollatoren oder Rollstühlen können viele Stellen der Innenstadt nicht gut erreichen. Gehwege sind vielerorts zu schmal, Platz für Radwege und
Außengastronomie ist oft wenig oder keiner vorhanden. Hierunter leiden auch die
Aufenthaltsqualität und die Möglichkeiten zum Einkaufsbummel. Der mit großer
politischer Mehrheit verfolgte Ansatz, den Grabenring zum Radverteilerring
aufzuwerten, kann ohne Anpassungen nicht umgesetzt werden. Straßenerweiterungen stellen keine Lösung dar – niemand wünscht sich den Abriss historischer Gebäude. Eine effiziente Raumnutzung und eine breitere
Verkehrsberuhigung sind daher der Schlüssel.
Wir brauchen deshalb ein neues Konzept für Aachen. Den von Politik und
Verwaltung vorgeschlagenen Plan für die Erschließung der Innenstadt sehen wir als grundlegenden und erfolgversprechenden Lösungsansatz für ein besseres
Miteinander. Die Bereiche innerhalb des Alleenrings werden in fünf Zonen eingeteilt. Jede Zone ist mit allen Verkehrsmitteln erreichbar. Zu Fuß, mit dem Rad und dem Bus kann man zwischen den Zonen auf direkten Wegen unterwegs sein. Mit dem Pkw/Lkw erreicht man jede Zone sowie jede Adresse innerhalb dieser Zonen einschließlich aller Parkhäuser über jeweils eine Schleife vom Alleenring aus. Damit werden die Straßen in der Innenstadt entlastet und können zu Fuß, mit dem Rollstuhl, dem Fahrrad und dem Bus besser und sicherer genutzt werden. Der Grabenring kann als Radverteilerring umgestaltet werden und die entstehenden Radvorrangrouten aus den Außenbezirken in die Innenstadt gut miteinander verknüpfen. Die Aufenthaltsqualität steigt und fördert Außengastronomie und Einzelhandel.
Dieser Ansatz hat sich bereits in vielen anderen europäischen Städten, wie zum Beispiel Gent, bewährt. In Gent kommen seitdem mehr Menschen in die Stadt als vorher. Geschäfte haben mehr Kund*innen, weil es entspannter ist, sie zu erreichen. Diese reisen deutlich seltener mit dem Auto an. Der Busverkehr ist ohne zusätzliche Busspuren schneller und pünktlicher als vorher. Insgesamt ist die Stadt ruhiger und lebenswerter geworden sowie die Verkehrssicherheit hat sich für alle verbessert.
Wir begrüßen es, dass dieses Konzept für Aachen jetzt verwirklicht werden soll.
Unsere Innenstadt braucht eine Aufwertung für alle. Wir bitten darum, im Konzept die Bedürfnisse insbesondere von Kindern, älteren Menschen und Menschen mit
Behinderung im Straßenverkehr zu berücksichtigen. Wir fordern die Verwaltung auf, das stimmige Konzept im Detail zu planen, gut zu kommunizieren und zügig
umzusetzen.
Aachen, 28.08.2023
Unterzeichnende Organisationen:
Verkehrsclub Deutschland (VCD) gez. Ralf Oswald
Kreisverband Aachen-Düren
An der Schanz 1
52064 Aachen
vcdaachen@vcd-aachen.de
Allgemeiner Deutscher Fahrradclub (ADFC) gez. Ben Jansen
Aachen/Düren e.V.
An der Schanz 1
52064 Aachen
info@adfc-ac.de
Radentscheid Aachen gez. Vera Mergenschröer
www.radentscheid-aachen.de
post@radentscheid-aachen.de
Uni.Urban.Mobil gez. Joshua Noeske
https://uum-ac.de
info@uum-ac.de
Projektwerkstatt „Fahrradfreundliches Brand“ gez. Daniel Herding
fahrradfreundlichesbrand@kryger.de
ADFC – Stadtteilgruppe Eilendorf gez. Anne Stockmeyer
eilendorf@lists.adfc-ac.de gez. Edmund Heidenthal
Fahrradfreundliches Haaren e.V. gez. Günter Mänz
kernteam%haarenrad@gmx.de
Runder Tisch Klimanotstand Aachen gez. Laurenz Lehmann
www.runder-tisch-klimanotstand-ac.de
verkehr@runder-tisch-klimanotstand-ac.de
Greenpeace Aachen gez. Martine Hardy
info@aachen.greenpeace.de
Klimaentscheid Aachen
www.klimaentscheid-aachen.de
Info@klimaentscheid-aachen.de
Aachener Baumschutzbund gez. Hans Falk
https://aachener-baumschutzbund.de
info@aachener-baumschutzbund.de
Psychologists For Future e.V., RG Aachen gez. Carla Cuvelier
https://psy4f.org
aachen@psychologistsforfuture.org
Cradle to Cradle, Regionalgruppe Aachen gez. Dr. Oliver Kluth
https://ehrenamt.c2c.ngo/aachen/
aachen@ehrenamt.c2c.ngo
OeViAc e.V. gez. Heike Schütz
https://luisenhoefe-aachen.de/oeviac/
oeviac@luisenhoefe-aachen.de
BI Luisenhöfe Aachen gez. Karsten Schellmat
https://luisenhoefe-aachen.de/
info@luisenhoefe-aachen.de