„Fahrradfreundliches Haaren“ fragt – Parteien antworten
Anstelle einer Podiumsdiskussion haben wir zur bevorstehenden Kommunalwahl Vertreter*innen von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen sieben Fragen zur Verkehrspolitik im Bezirk Haaren gestellt:
- Auch in Ihrem Parteiprogramm spielen Änderungen der Verkehrssituation in Aachen eine wichtige Rolle. Welche besonderen Verkehrsprobleme sieht Ihre Partei in Haaren und Verlautenheide?
- Welche Verkehrsprojekte will Ihre Partei im Bezirk Haaren in den nächsten 5 Jahren realisieren? Welchen Stellenwert haben dabei für Sie die Ziele des Radentscheids?
- Wie stellen Sie sich die Anbindung der zukünftigen Radvorrangroute an das Haarener Zentrum und Verlautenheide vor?
- Welche Verbesserungsmöglichkeiten sieht Ihre Partei für Bürgerinnen und Bürger aus dem Bezirk Haaren im Bereich des ÖPNV?
- Welchen Stellenwert hat für Sie die Realisierung einer Regiotram-Strecke aus dem Nordkreis. Wie stehen Sie zu der Variante mit Einrichtung eines Haltepunkts in Haaren?
- Welche Prioritäten setzen Sie bei der Umgestaltung der Alt-Haarener-Straße zwischen Kochstraße und Jülicher Straße?
- Welche Möglichkeiten sehen Sie, den Durchgangsverkehr durch Haaren zu verringern?
Die Antworten von
- Daniel Hecker, CDU
- Michael Schulz, SPD
- Elke Vogelgesang, Bündnis 90/Die Grünen
findet ihr auf unserem Youtube-Kanal oder unten, auch im Fließtext.
Frage 1
F: Auch in Ihrem Parteiprogramm spielen Änderungen der Verkehrssituation in Aachen eine wichtige Rolle. Welche besonderen Verkehrsprobleme sieht Ihre Partei in Haaren und Verlautenheide?
CDU: Als besonderes Problem sehen wir die hohe Anzahl von Fahrzeugen, die durch Haaren fahren, v.a. an den Durchgangsstraßen. Wir meinen darüber hinaus, dass in Haaren Radwege fehlen und dass generell zu schnell gefahren wird.
SPD: Haaren ist von Autobahnen eingekreist, das verursacht viel Verkehr. Auf den beiden Hauptstraßen beobachten wir einen zunehmenden LKW-Verkehr. Belastend ist auch, dass viele PKW von der Hollandlinie kommend über das Wohngebiet Atzenbenden ins Gewerbegebiet Würselen fahren.
Grüne: Im Wahlprogramm der Grünen für Aachen gibt es einen eigenen Abschnitt zu Verkehrsproblemen. Wichtig ist uns v.a. die Umsetzung des Radentscheids. Unser Ziel ist eine Verkehrswende, darunter die Erhöhung des Anteils der Radfahrer an den Verkehrsteilnehmern. Es gibt zu wenige sichere und gute Radwege.
Frage 2
F: Welche Verkehrsprojekte will Ihre Partei im Bezirk Haaren in den nächsten 5 Jahren realisieren? Welchen Stellenwert haben dabei für Sie die Ziele des Radentscheids?
SPD: Hauptthema in den nächsten Jahren wird die Umgestaltung des Haarener Marktes sein. Beim Integrierten Handlungskonzept (IHK) hat es schon Vorschläge gegeben, etwa bei der Umgestaltung des Platzes um St. Germanus, die jetzt umzusetzen sind. Die Ziele des Radentscheids werden von uns voll befürwortet; bei der Umsetzung kommt eine Menge Arbeit auf uns zu.
Grüne: Die geplante Radvorrangroute muss gut werden. Wir wollen auch mehr Leute in die Busse bekommen und den ÖPNV attraktiver machen. Es ist wichtig, die geplante Euregiobahn zu bauen und Haaren anzubinden.
CDU: Wir haben in der Bezirksvertretung schon den Antrag gestellt, damit in praktisch ganz Haaren Tempo 30 gilt. Im Prinzip haben wir das schon auf fast allen Straßen. Erreicht haben wir den Radschnellweg nach Jülich, die Pläne für eine Radvorrangroute (RVR), Elektroladestationen für Autos und zwei eingerichtete Pedelecstationen und zwei, die in Planung sind.
Frage 3
F: Wie stellen Sie sich die Anbindung der zukünftigen Radvorrangroute an das Haarener Zentrum und Verlautenheide vor?
Grüne: Die Grünen fänden es gut, wenn die RVR über den Haarener Markt geführt würde. Das setzt voraus, dass dieser Abschnitt der Alt-Haarener Straße umgestaltet wird und dazu brauchen wir einige der bestehenden Parkplätze für Autos.
CDU: Die RVR ist schon vor eineinhalb Jahren beschlossen worden und auch die Route steht mit Ausnahme eines Abschnitts in Verlautenheide.
SPD: Ein Grundsatzbeschluss ist schon gefasst; es müssen noch Details ausgestaltet werden, v.a. die Route nach Verlautenheide. Dazu wollen wir mit allen Beteiligten gute Lösungen finden. Wichtig für uns ist auch eine bessere Anbindung des Radschnellwegs nach Jülich in die Innenstadt. Das kann über Änderungen am Grünen Weg oder über eine Verbindung zur RVR entlang der Wurm erfolgen.
Frage 4
F: Welche Verbesserungsmöglichkeiten sieht Ihre Partei für Bürgerinnen und Bürger aus dem Bezirk Haaren im Bereich des ÖPNV?
CDU: Die Verbindung von Haaren in die Aachener Innenstadt ist schon gut. Verbesserung sollte es auf der Strecke von Verlautenheide über Haaren in die Stadt geben. Die Taktung müsste erhöht und die Anschlüsse sollten verbessert werden.
Grüne: Wichtig für uns ist eine direkte Busverbindung von Verlautenheide zum Hauptbahnhof. Wir sprechen uns auch für einen Ringverkehr von Haaren über Eilendorf bis nach Brand aus. Insgesamt sollte der ÖPNV attraktiver werden über niedrigere Preise und eine bessere Taktung.
SPD: Haaren und Verlautenheide sind im Prinzip gut an den ÖPNV angeschlossen. Eine bessere Taktung wäre eventuell möglich. Unser Anliegen ist es, zu einem billigeren oder gar kostenlosen ÖPNV zu kommen, aber dazu sind schwierige Gesetzesänderungen notwendig.
Frage 5
F: Welchen Stellenwert hat für Sie die Realisierung einer Regiotram-Strecke aus dem Nordkreis. Wie stehen Sie zu der Variante mit Einrichtung eines Haltepunkts in Haaren?
Grüne: Wir unterstützen die Pläne zur Umsetzung der Regiotram und wünschen uns einen Haltepunkt in Haaren, den wir uns am Ortseingang Jülicher Straße vorstellen könnten.
SPD: Die Einführung der Regiotram steht als Forderung im Wahlprogramm der SPD. Die Trassenführung wird schwierig. Wenn die Buslinien 11 und 21 gestrichen werden sollten, muss ein Haltepunkt in Haaren geschaffen werden.
CDU: Die Einführung einer Regiotram wurde in Haaren schon immer positiv gesehen. Ein Haltpunkt sollte bevorzugt im Bereich Friedensstraße liegen.
Frage 6
F: Welche Prioritäten setzen Sie bei der Umgestaltung der Alt-Haarener-Straße zwischen Kochstraße und Jülicher Straße?
SPD: Die Umgestaltung der AHS ist ein vorrangiges Ziel der nächsten Jahre; wir wollen den Verkehr stark entschleunigen. Wir wollen mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger. Die Aufenthaltsqualität nicht nur am Markt soll sich deutlich steigern. In diesem Zusammenhang wird von uns die Offenlegung des Haarbachs befürwortet.
CDU: Zwischen Kochstraße und Jülicher Straße ist keine Umgestaltung geplant. Pläne gibt es für den Bereich zwischen Kirchplatz und Haaren Markt. Wir wollen, dass Radfahrer und Fußgänger an den anderen Verkehrsteilnehmern vorbeikommen. Die Stellplätze dürfen nicht alle wegfallen, sonst kommt das Geschäftsleben zum Erliegen.
Grüne: Zur Umgestaltung dieses Bereichs gab es im Rahmen des IHK schon interessante Vorschläge, die man sich nochmals ansehen sollte. Wichtig erscheint uns v.a., dass Radstreifen an der AHS angelegt werden.
Frage 7
F: Welche Möglichkeiten sehen Sie, den Durchgangsverkehr durch Haaren zu verringern?
CDU: Da sehen wir sehr wenige Möglichkeiten. Die AHS ist als Hauptverkehrsstraße eine Landesstraße und da kann der Bezirk nichts machen. Zuständig ist „Straßen NRW“ und das wird ganz schwierig für uns.
SPD: Schwierig! Um den LKW-Durchgangsverkehr einzuschränken bräuchten wir eine Änderung von Bundesgesetzen. Ansonsten befürworten wir den Bau einer Anschlussstelle an der A 4, der Hollandlinie, vor dem Aachener Kreuz und wir setzen uns ein für den Bau einer Anschlussstelle an der A 44 zwischen Eilendorf und Brand.
Grüne: Um den Individualverkehr zu reduzieren müssen verschiedene Wege gegangen werden. Die Regiobahn muss kommen, es muss ein besserer ÖPNV her und die RVR müssen schnell gebaut werden.